Weiterbildung finanzieren mit dem Arbeitsamt: So nutzen Sie Ihre Chance

In der heutigen Arbeitswelt ist kontinuierliche Weiterbildung entscheidend, um beruflich erfolgreich zu bleiben. Doch gerade in schwierigen Situationen – wie Arbeitslosigkeit oder beruflicher Neuorientierung – stellt sich oft die Frage: Wie finanziere ich eine Weiterbildung? Eine wenig bekannte, aber äußerst wertvolle Quelle: Das Arbeitsamt bzw. die Bundesagentur für Arbeit. In diesem Ratgeber erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen, um mit staatlicher Hilfe Ihre beruflichen Ziele zu erreichen.

1. Welche Möglichkeiten bietet das Arbeitsamt zur Weiterbildungsfinanzierung?

Die Bundesagentur für Arbeit unterstützt Weiterbildungsmaßnahmen mit verschiedenen Programmen und Fördermodellen. Die drei wichtigsten sind:

• Bildungsgutschein: Der Klassiker für Arbeitslose und von Arbeitslosigkeit bedrohte Personen.
• Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS): Für Maßnahmen zur beruflichen Eingliederung.
• WeGebAU (Weiterbildung Geringqualifizierter und beschäftigter älterer Arbeitnehmer in Unternehmen): Für Personen in Beschäftigung, die eine Weiterbildung benötigen.

2. Der Bildungsgutschein – Ihre Eintrittskarte zur geförderten Weiterbildung

Der Bildungsgutschein ist das bekannteste Instrument der Arbeitsagentur zur Finanzierung von Weiterbildungen. Er kann vergeben werden, wenn:

• Sie arbeitslos oder arbeitssuchend gemeldet sind,
• eine drohende Arbeitslosigkeit abgewendet werden soll,
• oder die Weiterbildung zur beruflichen Eingliederung notwendig ist.

Wichtig: Die Maßnahme muss zertifiziert sein (AZAV-Zertifizierung) und von einem zugelassenen Bildungsträger durchgeführt werden.

Was deckt der Bildungsgutschein ab?

In der Regel werden folgende Kosten übernommen:

• Kursgebühren
• Fahrtkosten zum Bildungsanbieter
• Kosten für auswärtige Unterkunft und Verpflegung
• Kinderbetreuungskosten (unter bestimmten Voraussetzungen)

3. Wie beantragt man die Förderung beim Arbeitsamt?

Der Antrag läuft in mehreren Schritten ab:

1. Beratungsgespräch vereinbaren: Kontaktieren Sie Ihre zuständige Agentur für Arbeit oder Ihr Jobcenter und vereinbaren Sie einen Termin.
2. Individueller Förderbedarf prüfen: Im Gespräch wird geklärt, ob die Voraussetzungen für eine Förderung erfüllt sind.
3. Geeignete Maßnahme finden: Gemeinsam mit der Beraterin oder dem Berater wird eine passende Weiterbildung ausgewählt.
4. Bildungsgutschein erhalten: Wird die Förderung bewilligt, erhalten Sie den Bildungsgutschein, den Sie beim Bildungsträger einreichen.

4. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

Die wichtigsten Kriterien für eine Förderung lauten:

• Die Weiterbildung verbessert Ihre Vermittlungschancen erheblich.
• Die Maßnahme ist beruflich sinnvoll und identifizierbar in Ihrem Lebenslauf.
• Sie sind bereit und in der Lage, an der Maßnahme teilzunehmen.

Tipp: Machen Sie sich vor dem Beratungsgespräch Notizen und bringen Sie Vorschläge für infrage kommende Kurse mit.

5. Welche Weiterbildungen werden gefördert?

Gefördert werden ausschließlich zertifizierte Maßnahmen, die in der KURSNET-Datenbank der Arbeitsagentur gelistet sind. Dazu gehören unter anderem:

• IT-Weiterbildungen wie Programmierung, Webentwicklung oder Data Science
• Pflege- und Gesundheitsberufe
• Kaufmännische und betriebswirtschaftliche Qualifikationen
• Handwerkliche oder technische Umschulungen

6. Weiterbildung mit Förderung: Vorteile auf einen Blick

• 100 % Kostenübernahme für Lehrgang, Fahrten, Unterbringung
• Verbesserung der Jobchancen am Arbeitsmarkt
• Offizielle Zertifikate und Berufsabschlüsse möglich
• Keine Rückzahlung bei erfolgreicher Teilnahme

7. Häufige Fragen zur Finanzierung durch das Arbeitsamt

Was ist, wenn ich schon arbeite?

Auch Beschäftigte können gefördert werden – etwa durch WeGebAU oder über das Qualifizierungschancengesetz. Fragen Sie Ihren Arbeitgeber oder direkt bei der Agentur für Arbeit nach den Möglichkeiten.

Wie lange dauert die Genehmigung?

In der Regel einige Wochen. Wichtig: Die Maßnahme darf erst nach Ausstellung des Bildungsgutscheins beginnen.

Was passiert bei Abbruch der Weiterbildung?

Ein vorzeitiger Abbruch ohne triftigen Grund kann dazu führen, dass Sie eventuell Teile der Förderung zurückzahlen müssen. Melden Sie Schwierigkeiten frühzeitig Ihrer Ansprechperson bei der Agentur.

Fazit: Der Weg zur geförderten Weiterbildung beginnt mit dem ersten Schritt

Die Finanzierung einer Weiterbildung durch das Arbeitsamt bietet enorme Chancen – sowohl für Arbeitslose, Quereinsteiger als auch Berufstätige in Veränderung. Informieren Sie sich, bereiten Sie das Erstgespräch gut vor und nutzen Sie die Möglichkeiten der öffentlichen Förderung.

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